Ein Bericht von der LVM FH vom 15./16. Oktober 2005
von Elke Finke
Die Landesverbandsmeisterschaft der Fährtenhunde fand am
15./16. Oktober 2005 in Förste statt.
Am frühen Morgen ging es bei dichtem Nebel auf die Autobahn
Richtung Norden. Es herrschte eine ruhige Herbstwetterlage - "Goldener
Oktober" - mit morgendlichem Nebel und anschießendem
strahlend blauen Himmel. Wochenlang hatte es schon nicht mehr geregnet.
Schwierige Voraussetzungen für eine FH.
Die Fahrt nach Förste verlief ohne Probleme, obwohl die Sicht
doch
arg behindert war. Wie sollten da die Richter die Hunde beurteilen?
Weit sehen konnte man wirklich nicht. Und als Zuschauer hatte man gar
keine Chance. Vielleicht klart es aber noch rechtzeitig auf.
In Förste angekommen habe ich erstmal die Papiere bei der
Prüfungsleiterin abgegeben. Dann hieß es warten.
Gegen 9 Uhr sollten die Gruppen ausgelost werden. Geplant waren 3
Gruppen mit 5 bzw. 4 Teams. Für Samstag waren 14 und
für Sonntag 10 Teams gemeldet. Um kurz nach 9 Uhr war es dann
soweit und jeder Hundeführer zog ein Zettelchen mit einer
Zahl. 1-5 bedeutete Gruppe 1, 6-10 Gruppe 2 und 11-14 Gruppe 3. Ich zog
die Nummer 6 und kam in die 2. Gruppe.
Die
Abfahrt der 1. Gruppe ins Fährtengelände war
für 10:30 Uhr geplant, also noch viel Zeit um die Hunde
auslaufen zu lassen. Dann ging die Warterei weiter.
Pünktlich
gegen halb 10 fuhren wir ins Fährtengelände Richtung
Osterode. Da das Fährtengelände höher
gelegen war, riss der Nebel gerade auf und die Sonne kam hervor. Es
herrschte herrlicher Sonnenschein, der uns für den Rest des
Tages nicht mehr verließ.
Im
Fährtengelände wurden dann die Startreihenfolge
ausgelost. Jeder der Hundeführer der Gruppe musste ein runden
Chip wählen, auf dem verdeckt eine Zahl zwischen 1 und 5
stand. Dies gab den Startplatz innerhalb der Gruppe an.
Jetzt
wurde es endlich interessant, wie suchen die anderen Hunde? Wie ist das
Fährtengelände? Die zahlreichen Zuschauer verfolgten
jedes Team aufmerksam bei der Fährtenarbeit und
anschließend bei der Beurteilung durch den Leistungsrichter
Günther Busse, dem kein Fehler entging.
Zur
Mittagszeit ging es dann wieder zurück aufs
Vereinsgelände, wo man sich bei einer köstlichen
Erbsensuppe mit Bockwurst stärken konnte.
Dann
hieß es wieder warten, die Fährten der 2. Gruppe
wurde erst gelegt, kurz bevor die erste Gruppe mit Suchen begonnen
hatte. Eine FH-Fährte muss immerhin 3 Stunden liegen, bevor
sie abgesucht werden soll. Gegen 13:15 Uhr fuhren wir wieder ins
Fährtengelände, wo zunächst die
Startreihenfolge der Gruppe 2 ausgelost wurde. Zu Glück zog
ich die Nummer 2. Somit hatte ich noch ausreichend Zeit Bundje
vorzubereiten. Zunächst konnte ich den Beginn der
Fährtenarbeit des ersten Hundes verfolgen.
Der Acker hatte
einen spärlichen Bewuchs, die jungen Halme schauten gerade aus
der Erde, und war sehr trocken und fest. Mal sehen wie Bundje damit
zurecht kommen würde, es ist nicht gerade sein
Lieblingsgelände. Ich holte Bundje aus dem Auto und machte ihn
kurz warm. Anschließend ging ich noch mal in mich, um mich zu
sammeln und auf die vorstehende Arbeit zu konzentrieren.
Dann war
es soweit, ich leinte Bundje an die Fährtenleine und steckte
die Meterleine in die Tasche. Mein Herz fing deutlich an zu schlagen,
die Aufregung stieg. Bumm-Bumm, Bumm-Bumm. Auf dem Weg zum Richter
ließ ich Bundje noch mal kurz sitzen, weil der
Leistungsrichter noch nicht mit der Beurteilung des vorigen Hundes
fertig war. Mein Herz schlug immer lauter,
Bumm-Bumm, Bumm-Bumm. Endlich konnte ich
uns anmelden und mein Sprüchlein aufsagen:
"Hundeführer
Elke Finke
meldet sich mit Vagabund von der Ordensburg zur FH 1, der Hund
verweist."
Nun noch
die Fährtenleine unter dem rechten Vorderlauf durch ziehen und
dann ging es zum Ansatz. Bundje nahm den Ansatz willig an und begann
mit der Nasenarbeit. Ich ließ die Fährtenleine
auslaufen, Bundje ging konzentriert voran und ich folgte ihm an der
10-Meter-Leine. Dann kam der 1. Gegenstand, wird er ihn verweisen? Ja,
Bundje setzte sich, wenn auch leicht zögerlich. Ich
ließ die Leine fallen, ging zu meinem Hund und nahm den
Gegenstand auf, um ihn dem Richter zu zeigen.
Jetzt nur nicht den Hund
blockieren - das hatte ich früher aus versehen mal gemacht -
und einen Fuß vor den Hund stellen. Mein Herz hörte
ich schon nicht mehr, ich war voll konzentriert. Leine aufnehmen, kurz
warten, Such-Kommando. Bundje arbeitete voll mit. Er versuchte gar
nicht selbstständig loszugehen und arbeitete die
Fährte weiter konzentriert aus. Am 1. Winkel musste er sich
kurz orientieren und kreiste einmal, ging dann aber ohne Probleme in
den 2. Schenkel. Den 2. Winkel fand er anstandslos und auch den 2.
Gegenstand - guter Hund! Am 6. Winkel hatte er erneut leichte Probleme
und musste sich kurz vergewissern, nun kamen wir zur
Wegüberquerung. Würde er rüber finden?
Rechts und links standen die Zuschauer, natürlich waren auch
mehrfach Autos gefahren und Menschen entlang gelaufen. Bundje ging
zielstrebig auf die Wegüberquerung zu, sah dann auf der
gegenüberliegenden Seite ein Stück einer
Plastikplane, die in der Sonne weiß leuchtete. Das musste er
sich natürlich kurz anschauen, ging dann aber zielstrebig zum
Fährtenverlauf zurück und suchte bis zum letzten
Gegenstand in vorzüglicher Manier.
Geschafft!
Ich freute mich riesig über die Superleistung meines Hundes.
Nun noch die Abmeldung, ich ging mit Bundje zum Richter, ließ
Bundje sitzen und sagte mein Sprüchlein auf:
"Fährte
beendet, 4
Gegenstände gefunden."
Toller
Hund! Der Richter kam gleich zur Beurteilung. Eine
konzentrierte gleichmäßig ruhige Sucharbeit,
allerdings hätte der Hund am 1. und 3. Gegenstand etwas
schneller verweisen können und kreiste am 1. Winkel einmal,
kam aber selbstständig zurück. Am 6. Winkel ging er
leicht über den Winkel hinaus, kam aber wieder
selbstständig zurück. Insgesamt eine
vorzügliche Leistung mit 96 Punkten.
Ich bedankte
mich beim Richter und nahm die Glückwünsche der
Hundeführer und Zuschauer entgegen. Dann brachte ich Bundje
zum Auto zurück. Leider konnte ich mit ihm auf dem Weg dorthin
nicht spielen, weil rechts und links des Weges die Fährten
lagen. Dafür bekam er im Auto endlich seine Belohnung, Wurst
und Futter. Hmmmh, das schmeckte und er wusste genau was er geleistet
hat.
Die
restlichen Fährtenarbeiten konnte ich jetzt gelassener
verfolgen. Nachdem alle Hunde der Gruppe ihre Fährten
abgesucht hatten, ging es wieder zurück zum
Vereinsgelände. Hier konnten wir uns mit Kaffee und Kuchen
stärken. Die Fährten der letzten Gruppe des Tages
wurden in der Nähe des Vereinsgeländes gelegt, da
sich auch hier der Nebel endlich aufgelöst hatte. Als
Zuschauer gingen wir selbstverständlich zu Fuß ins
Fährtengelände der 3. Gruppe, nur die
Hundeführer kamen mit den Autos mit. Der Weg war ja nicht mehr
weit. Hier zeigte sich, dass das Gelände und Wetter
für die Hunde wirklich nicht einfach war. Viele Hunde hatten
gegen Ende der Fährte Konditionsprobleme, obwohl es alle bis
zum Ende schafften.
Zum
Abschluss des Tages trafen sich alle erneut auf dem
Vereinsgelände, am nächsten Tag ging es dann weiter.
Leider
konnte ich am Sonntag die Fährtenarbeit nicht von Beginn an
verfolgen. Ich war zu einem Seminar gemeldet und hatte mit der
Prüfungsleiterin abgesprochen, dass ich später dazu
käme. Zum Glück ließ mich die
Seminarleitung die Prüfung vorziehen, sodass ich am Sonntag
wenigstens die 2. Gruppe in der Fährte sehen konnte. Bei
gleichen Witterungsbedingungen wie am Vortag musste die
Fährtenarbeit bei 2 Hunde leider abgebrochen werden, weil sie
die Fährte verloren hatten. Die restlichen Hunde zeigten
ähnliche Leistungen wie die Hunde des Vortages.
Insgesamt
eine gelungene Veranstaltung - bis zum nächsten Jahr!!!
(Elke Finke)
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